17.6.21
Zwei Brüder, ein Label – Johannes und Lukas Weibel
Zwei Brüder, ein Label – Johannes und Lukas Weibel
1965 wurde das Unternehmen unter dem Namen INTERTIME durch Vater Hans Weibel, zur Herstellung von hochwertigen Polstermöbeln gegründet. Er beginnt – zuerst in Zürich, dann im aargauischen Endingen – Polstermöbel zu fertigen, die Wohlbefinden, Individualität und Ästhetik vereinen. 1970 wird die Intertime Collection eingeführt, die vom Markt positiv aufgenommen wird. Bereits ein Jahr darauf wurde in Endingen der erste Erweiterungsbau nötig, 1995 folgt der zweite Erweiterungsbau. Heute führen die Brüder Lukas und Johannes Weibel erfolgreich das Familienunternehmen als WEIBELWEIBEL in zweiter Generation und beschäftigen rund 60 Mitarbeitende.
Bei einem persönlichen Gespräch mit Johannes Weibel, Creative Director und Inhaber der Firma WEIBELWEIBEL, erhielten wir einen spannenden Einblick in die grossartige Sitzmöbel Manufaktur im aargauischen Endingen.
TALAMONA: Herr Weibel war für Sie und Ihren Bruder eigentlich schon früh klar, dass Ihr in die Fussstapfen eures Vaters treten wollt?
Johannes Weibel: Nein, ehrlich gesagt gehörte dieser Schritt nicht zu meinem Lebensplan. Der Vater war eine starke Persönlichkeit und hat uns auf eine gute Art und Weise motiviert und gepusht. Die Firma war sein Lebenswerk und natürlich hoffte er darauf, dass einer seiner Söhne in das Unternehmen einsteigen würde, aber er hat uns die Freiheit gelassen unseren eigenen Weg zu gehen.
TALAMONA: Wann haben Sie sich entschieden dennoch in die Firma einzusteigen?
Johannes Weibel: Mein Bruder Lukas übernahm nach seiner KV-Lehre eine Stellvertretung innerhalb der Firma und ist seitdem im Familienunternehmen «hängengeblieben». Mein Weg führte mich nach meiner Lehre als Innendekorateur bei TALAMONA Wohnbedarf AG (damals Bühler Wohnbedarf) in die USA, wo ich das Studium zum Bachelor of Science in Industrie- und Produktedesign abschloss. Nach intensiven Reisejahren als Designer im Silicon Valley und Mailand, wollte ich mit meiner Familie in der Schweiz sesshaft werden. Der Zeitpunkt schien perfekt, um zusammen mit meinem Bruder das Ruder zu übernehmen.
TALAMONA: Ihr Bruder Lukas und Sie scheinen sich optimal zu ergänzen. Fliegen bei Ihnen auch mal die Fetzen?
Johannes Weibel: Mein Bruder Lukas und ich pflegen eine gute, etablierte Entscheidungs-, Diskussions- und Streitkultur, wenn man letzteres so nennen möchte. Nein im Ernst, wir finden gemeinsam, auch zusammen mit unseren Teams, gute Lösungen, hinter denen wir beide jederzeit stehen können. Zudem sind unsere Aufgabengebiete klar aufgeteilt. Lukas kümmert sich als genialer Zahlenmensch um die profitable Geschäftsentwicklung, ist stark im Prozessdesign und Umsetzung sowie im strategischen Einkauf. Lukas hat sehr erfolgreich das Lean Management eingeführt. Für mich standen schon immer Innenarchitektur, Design, Zeichnen und Produkt Management klar im Vordergrund. Wir ergänzen uns also perfekt.
TALAMONA: Ist die Firmenphilosophie von damals noch dieselbe wie heute?
Johannes Weibel: Im Grundsatz schon. Der Anspruch Ästhetik, massgeschneiderte Sitzqualität und nachhaltige Produktion in Einklang zu bringen war und ist noch immer unser höchster Anspruch. In unserer Manufaktur produzieren wir Sitzmöbel, die auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten sind. Aus den besten Materialien, mit Sorgfalt für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt.
TALAMONA: Wenn Sie WEIBELWEIBEL mit 5 Worten beschreiben müssten, welche wären das?
Johannes Weibel: Ästhetik und Sitzqualität, spezifische Funktionalität, unser hoher Anspruch an die Mechanik eines Relax- Sessels. Nachhaltigkeit, ein für uns sehr wichtiges Thema. Wirtschaftlichkeit, wir wollen auch weiterhin erfolgreich bleiben. Leidenschaft für den Beruf, das Handwerk, die Branche. Und natürlich die soziale Verantwortung. Wir sind ein Familienbetrieb, wir schreiben Traditionen gross. Vieles wird bei uns im Teamprozess gemeinsam entschieden, unsere Mitarbeitenden liegen uns am Herzen. Wir sind zudem ein überzeugter Lehrbetrieb (Industriepolsterer/-in EFZ). Wir fördern Talente aus den eigenen Reihen und sponsoren Schulen und Sportvereine.
TALAMONA: Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für Ihren Erfolg, gerade in der Krise, wie wir sie in den vergangenen Monaten erlebt haben?
Johannes Weibel: Wir haben vor einiger Zeit das Lean Management bei uns implementiert und leben es konsequent. Dies und unsere flexible anpassungsfähige Produktion erlauben es uns auf Krisen sofort reagieren zu können. Wir verfolgen ausserdem beharrlich unsere Unternehmensstrategie und pflegen und bauen unsere Kernkompetenzen kontinuierlich aus. Wir wollen auch nicht zwingend grösser, sondern lieber noch besser werden. Generell hatten wir eine erfreuliche Auslastung der Produktionskapazitäten während der Pandemie. Die Menschen hatten das Bedürfnis sich etwas Schönes, nachhaltiges zu leisten.
TALAMONA: Was uns zum nächsten Thema bringt. Sie sagten Nachhaltigkeit und Ökologie seien wichtig für Sie und das Unternehmen. Wie wird dies bei WEIBELWEIBEL umgesetzt?
Johannes Weibel: Ein schonender und bewusster Umgang mit Ressourcen ist uns sehr wichtig. In unserer Produktion entstehen praktisch keine Abfälle und wenn doch, werden diese weitgehend wiederverwertet. Weiter sind Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit unserer Produkte ein grosses Thema. Alle WEIBELWEIBEL Produkte können jederzeit repariert, gewartet und aufgefrischt werden – mit neuen Bezügen oder Polsterungen. Wir bieten ausserdem Wartungspakete an, beispielsweise für die komplexe Mechanik unserer Relax-Sessel.
Die Photovoltaikanlage auf unserem grossen Fabrikgebäude produziert 350’000 kWh pro Jahr, was unseren Energiebedarf abdeckt und Einspeisung ins Stromnetz zulässt. Zudem produziert die Anlage Strom für vier Mehrfamilienhäuser im Dorf. Zwei unserer Firmenfahrzeuge sind bereits auf Elektromobilität umgestellt, die restliche Fahrzeugflotte wird schrittweise elektrifiziert.
TALAMONA: Wer oder was inspiriert Sie und bringt Sie auf neue Ideen?
Johannes Weibel: Der konstante Dialog und Austausch im eigenen Team und mit den externen Design-Teams inspirieren mich täglich. Überhaupt die enge intensive Zusammenarbeit mit den Teams und fantastischen Designern wie Atelier Oi, Iria Degen, Benny Mosimann, Martin Birrer, Reto Frigg, um hier nur einige zu nennen, machen das WEIBELWEIBEL Design zudem was es ist.
TALAMONA: Wie sind Ihre Pläne hinsichtlich Angebotserweiterung von WEIBELWEIBEL?
Johannes Weibel: Wie bereits erwähnt konzentrieren wir uns in erster Linie auf unsere Kernkompetenz, der Herstellung von hochwertigen Polstermöbeln Sofas und Sessel. Ein bequemes, designstarkes Bettsofa, gepolsterte Stühle, Beistelltische mit nachhaltiger Materialisierung oder gar eine eigene Esstisch-Linie könnten jedoch durchaus interessant sein.
TALAMONA: Eine Frage zum Schluss: Worauf dürfen sich unsere Kunden als nächstes freuen aus dem Hause WEIBELWEIBEL?
Johannes Weibel: Im August 2021 präsentieren wir unseren Partnern einen neuen Relax-Sessel mit innovativem Konzept – man darf gespannt sein! Zudem sind neue Bezugsmaterialien in neuen Farben und spannenden Texturen geplant.
TALAMONA: Wir sind gespannt und freuen uns darauf. Besten Dank für das Gespräch Herr Weibel.
Hier geht`s zum Unternehmensfilm von WEIBELWEIBEL.
WEIBELWEIBEL bei TALAMONA in Fislisbach
Besuchen Sie unsere Ausstellung in Fislisbach und überzeugen Sie sich von der Ästhetik und dem Sitzkomfort der designstarken Sitzmöbel von WEIBELWEIBEL, wir freuen uns auf Ihren Besuch.